2. Regionalliga SW-Nord: BC Neu-Isenburg – BC Gelnhausen 83:69 (42:43)
Basketball (hag). Auch nach einer dreiwöchigen Spielpause kommt der BC Gelnhausen in der 2. Regionalliga Südwest-Nord einfach nicht in Fahrt: Beim BC Neu-Isenburg verloren die Barbarossastädter mit 69:83. Eine schwache zweite Halbzeit wurde Fabio Remiorz und Co. zum Verhängnis, zur Halbzeit war man noch knapp mit 43:42 vorne.
Damit verschärft sich die Krise beim BCG, die Pleite in Neu-Isenburg war die vierte Niederlage in Folge. Somit scheint klar: In der Tabelle muss man sich in dieser Saison nach unten orientieren, lediglich Schlusslicht Saarbrücken hat aktuell eine noch schlechtere Bilanz als die Gelnhäuser.
In der spielfreien Zeit war bei den Gelnhäusern die Prämisse, irgendwie den Reset-Knopf zu finden und die Saison nochmal neu starten zu lassen. In der ersten Halbzeit schien es, als sei der BCG tatsächlich auf einem guten Weg, die Pleitenserie zu durchbrechen. „Wir hatten uns wirklich viel vorgenommen, gingen topmotiviert in das Spiel. Wir wollten aber auch nicht überdrehen und mit kühlem Kopf an die Sache herangehen. Das ist uns auch erstmal gut gelungen“, berichtete BCG-Trainer Sven Blendin. Es war lange Zeit ein ausgeglichenes Match. Gelnhausen, ohne die Forwards Jan Dammann und Luca Pillot angereist, punktete vielseitig. „Dazu kamen einige gute Defensivaktionen“, so Blendin, dessen Mannschaft das Pausengetränk mit einem hauchzarten Vorsprung (43:42) einnahm. Eine „gute Körpersprache“ hatte Blendin ausgemacht, „auch in der Halbzeitpause war die Stimmung gut, ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl“.
Trotzdem folgte der Bruch im dritten Viertel. „Für mich auch nicht wirklich zu erklären“, so der BCG-Coach. „Es ging gleich los mit zwei unnötigen Ballverlusten, die der Gegner auch prompt ausgenutzt hat. Das hat uns direkt verunsichert“, Neu-Isenburg spielte sich eine Acht-Punkte-Führung heraus. Der BCG hatte wie in den vergangenen Wochen mehrfach Pech im Abschluss, dazu kamen einige schlechte Entscheidungen beim Verteilen der Bälle in der Offense. Die Folge: Man musste die Gastgeber erstmal davonziehen lassen. „In der Phase hat man dann schon gemerkt, dass wir aktuell nicht mit dem größten Selbstvertrauen ausgestattet sind.“ Man war durchgehend bis kurz vor Ende des Spiels mit rund zehn Punkten im Hintertreffen und schaffte es nicht mehr, entscheidend heranzukommen. „Das Mindset war gut, man kann den Spielern dann gar keine so großen Vorwürfe machen. Wir waren aber im zweiten Durchgang einfach offensiv zu schwach, haben zu viele schlechte Würfe genommen.“ Man kam offensiv einfach nicht ins Rollen, der Knoten platzte bis zum Ende des Spiels nicht. „Wir haben zu spät alles riskiert. Ich habe drei Minuten vor Schluss nochmal zwei Auszeiten genommen und die Spieler eingeschworen, nochmal eine richtig druckvolle Defense zu spielen“, so Blendin. Seine Worte sollten aber nichts mehr bewirken. Dazu kam ein technisches Foul zur Unzeit, man gab ohne Not den Ballbesitz wieder ab, am Ende stand eine deutliche Niederlage mit 14 Punkten Rückstand. Bitter für die Gäste, „denn wir hatten es mit einem eher biederen Gegner zu tun, Neu-Isenburg hat an diesem Tag auch nicht die Sterne vom Himmel gespielt“, ärgerte sich der BCG-Trainer. „Am Ende war es deutlich, dabei hatten wir genug Chancen, das Spiel auch zu gewinnen.“_
Schwach in der Offensive und von der Freiwurflinie
Doch der Knoten will bei den Gelnhäusern derzeit einfach nicht platzen. Vor allem in der Offensive, seit Jahren eigentlich die große Stärke des BCG. In der gesamten zweiten Halbzeit erzielten die Barbarossastädter aber nur 26 Punkte. Eine Zahl, die Gelnhausen in den vergangenen Jahren oft in nur einem Viertel erreichte. Derzeit kann man davon nur träumen. Auch weil die Quoten der als Scorer eingeplanten Griffin Bauer, Jonas Müller, Freddy Fehl und Fabio Remiorz derzeit einfach nicht gut genug sind, um Spiele zu gewinnen. Fehl traf nur zwei seiner neun Würfe aus dem Feld, Bauer nur drei von acht. Dazu war man als Team schwach von der Freiwurflinie (nur 50 Prozent Trefferquote). Remiorz leistete sich einige absolut vermeidbare Turnover, wie Blendin anmerkte. In Summe dann nicht ausreichend, um die Negativserie von nun bereits vier Niederlagen am Stück zu beenden.
Eine ungewohnte Situation für die in den letzten Jahren erfolgsverwöhnten Gelnhäuser. Die Krise lässt sich nicht wegdiskutieren, auch Coach Blendin redet nichts schön:_„Wir sind aktuell in einer ganz schlechten Phase. Das hatten wir in dieser Form tatsächlich sehr lange nicht. Wenn man auf die Tabelle schaut und auch die anderen Ergebnisse sieht, wird klar, dass wir uns diese Saison eher nach unten orientieren müssen.“ Ähnliche Situationen habe man aber auch schon in der Vergangenheit bewältigt. „Ich kann mich an eine Saison in der Oberliga erinnern, wo wir uns erst kurz vor Saisonende gerettet haben. Da müssen wir durch, natürlich wäre es auch für mich angenehmer, eine Siegesserie zu moderieren.“
Der Coach versucht trotzdem, auch positive Dinge aus dem Spiel in Neu-Isenburg mitzunehmen. „Trotz der Niederlage haben viele Maßnahmen der letzten Trainingswochen gefruchtet. Wir haben eine gute Körpersprache gezeigt, es gab keine Schuldzuweisungen bei Aktionen, die nicht geklappt haben. Als Team war das eindeutig viel besser als im Spiel gegen Bad Bergzabern. Darauf müssen wir aufbauen, trotz der Enttäuschung vom Samstag. Wir sind weiterhin eine Einheit und ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Siege noch holen werden. Die Jungs haben ja nicht über den Sommer das Basketballspielen verlernt. Das Selbstvertrauen müssen wir uns irgendwie wieder zurückholen.“
Das Restprogramm bis Weihnachten lässt Blendin optimistisch auf die nächsten Wochen blicken. „Wir haben jetzt fast gegen alle von oben in der Tabelle gespielt. Jetzt kommen natürlich dann die Spiele, die wir gewinnen müssen mit Weiterstadt, Gießen oder auch der Eintracht. Gerade zu Hause in eigener Halle sollten wir jetzt mal einen Sieg einfahren.“_Am besten schon am kommenden Sonntag, dann gastiert Weiterstadt in der Grimmelshausen-Halle.
BC Gelnhausen: Stevanovic (7), Scheffler (5), Remiorz (7), Birnkammer (1), Fehl (6), Gül (3), Babitsch (14), Müller (13), Bauer (7), Cevik (6).