Oberliga: BC Gelnhausen – MTV Gießen 72:74 (33:36)
Basketball (hag/GNZ). „Eigentlich kann ich heute nicht unzufrieden sein, außer mit dem Ergebnis“, meinte Trainer Sven Blendin nach einem dramatischen Auftaktspiel des BC Gelnhausen in der Oberliga, das die Gelnhäuser knapp mit 72:74 (33:36) gegen Vorjahresvizemeister MTV Gießen verloren haben. Fabio Remiorz hatte mit dem letzten Wurf des Spiels die Chance auf den Sieg, er setzte den Dreier bei auslaufender Uhr aber auf den Ring und ließ die Mittelhessen dadurch jubeln.
Es war ein Duell zweier Teams, die sich komplett auf Augenhöhe bewegten. Eine gute Nachricht für die BCG-Fans, denn nach den Abgängen von Freddy Fehl, Griffin Bauer, Jan Dammann, Tarkan Gül und Oliver Babitsch im Sommer schickte Blendin eine völlig neu formierte Truppe auf das Feld. Für Spieler wie Louis Geimer oder Konstantin Scheffler war es der erste Oberliga-Auftritt. Und speziell die beiden haben gezeigt, dass sie auf diesem Niveau mithalten und dem BCG weiterhelfen können.
Der BCG, der auch diese Saison in der Grimmelshausenhalle seine Heimpartien austrägt, kam gut rein ins Spiel, Luca Pillot und Jonas Müller erzielten die ersten Punkte, man war schnell 8:2 vorne. Nach einigen Minuten waren auch die Gäste im Spiel angekommen, beim 10:10 war alles wieder ausgeglichen. Genau wie nach dem ersten Viertel, als Gelnhausen 16:14 führte. In Viertel zwei drehte sich die Partie in Richtung der Gäste. Die Quote von außen war bei den Hausherren schwach (exemplarisch zwei vergebene offene Dreier von Fabio Remiorz), aber fast genauso schwach die Freiwurfquote, die gefühlt bei maximal 50 Prozent lag. Daher ging es mit einem 33:36 aus BCG-Sicht in die Halbzeitpause.
Im drittel Viertel zogen die Gießener die Zügel an. Zwei wilde Dreier, einer aus der Not geboren mit Brett, ließen den MTV auf 47:38 davonziehen. Die Barbarossastädter konnten sich bei Louis Geimer bedanken, dass der Rückstand nicht zu groß wurde, er traf zweimal von „Downtown“ und stellte den Anschluss wieder her (45:47 Ende des dritten Viertels). Da die Gelnhäuser Freiwurfquote weiter grauenhaft war und sich der BCG durch diese vergebenen Punkte immer wieder selbst ins Knie schoss, ging Gießen mit einer 60:50-Führung in den Schlussabschnitt.
Und hier zeigte sich der BCG stark verbessert. „Vor dem letzten Viertel habe ich in meiner Ansprache gesagt, dass ein bisschen gut einfach nicht reicht. Das hat die Mannschaft super verinnerlicht, wir haben ein tolles letztes Viertel gespielt.“ Man kämpfte sich Punkt um Punkt heran, Center Benedikt Anzinger erzielte wichtige vier Punkte, dazu kam ein Müller-Dreier – drei Minuten vor Ende der Partie war der BCG beim 67:66 erstmals seit dem ersten Viertel wieder vorne.
Es folgte eine hochdramatische Schlussphase, die anfangs noch etwas leisen Gelnhausen-Fans wurden nun richtig laut und peitschten ihren BCG nach vorne. Gereicht hat es letztlich aber nicht. Bei einem Punkt Rückstand verlor Müller zwölf Sekunden vor Spielende den Ball, Gießen tat dem BCG_zwar den Gefallen und verwarf einen Freiwurf, aber der letzte Notwurf von Fabio Remiorz aus größerer Distanz fiel nicht rein. Da auch der beim Rebound vermeintlich gefoulte Müller keinen Pfiff mehr bekam, jubelten letztlich die Gäste.
„Ich war heute nicht ganz glücklich mit einigen Schiedsrichterentscheidungen, speziell in der letzten Minute des Spiels“, meinte Coach Blendin und spielte unter anderem auf ein seltsames Offensivfoul gegen Luca Pillot in der Crunchtime an. „Wir haben aber nicht deswegen verloren, wir haben einfach zu viel in der Offense liegen gelassen, hatten zu viele unnötige Turnover. Und vor allem war die Freiwurfquote mal wieder nicht das Gelbe vom Ei, das war auch schon bei unserem Vorbereitungsturnier ein Problem. Daran müssen wir arbeiten.“
So bitter die Niederlage in diesem Krimi auch war, „positiv ist, dass wir mit einem Topteam der Oberliga von Anfang bis Ende mitgehalten haben“, betonte der BCG-Couch, der vor allem auch mit den beiden Guards Konstantin Scheffler und Louis Geimer sehr zufrieden war: „Sie standen nicht umsonst in der entscheidenden Phase des Spiels auf dem Feld, das sagt schon viel aus. Konsti war heute der Motor unserer starken Verteidigung. Und Louis war in einer wichtigen Phase sehr treffsicher. Dazu haben mir Jakob Meybier und Benni Anzinger in jetzt prominenterer Rolle gut gefallen.“
Nächste Woche steht für den BCG die nächste harte Aufgabe bevor, dann geht es auswärts bei Mitabsteiger Weiterstadt um Punkte.
Statistik
BC Gelnhausen: Pillot (12), Müller (16), Anzinger (6), Stevanovic (6), Birnkammer (2), Scheffler (6), Meybier (5), Geimer (10), Remiorz (9), G. Cevik (1).
