2. Regionalliga: BC Gelnhausen – VfL Bensheim 73:98 (31:49)
Von Hagen Schneider
Basketball. Der BC Gelnhausen hat sein Auftaktspiel zur 2. Regionalliga Südwest-Nord gegen den VfL Bensheim gestern Abend mit 73:98 (31:49) deutlich verloren. Ein schwaches erstes und ein schlechtes letztes Viertel sorgten dafür, dass der BCG am Ende chancenlos war. Dabei hatte man ein Defizit von über 20 Punkten im dritten Viertel auf acht Zähler verkürzt, die BCG-Fans in der neuen Spielstätte, der proppenvollen Grimmelshausen-Halle, wurden richtig laut. Doch dann schaltete die Truppe von der Bergstraße abgezockt wieder zwei Gänge hoch und nahm die Punkte verdient mit nach Hause.
„Das war heute wahrscheinlich mit der beste Frontcourt, gegen den wir in dieser Saison spielen werden“, zollte BCG-Coach Sven Blendin dem Gegner Respekt. Allen voran der riesige Tilman Isensee war unter dem Korb zu keiner Zeit von den kleineren BCG-Gegenspielern zu kontrollieren. Luca Pillot versuchte sich als Erster, hatte aber früh mit Foulproblemen zu kämpfen. Jonas Müller versuchte es fortan, doch der „Funkturm“ von der Bergstraße blieb ein nicht in den Griff zu bekommendes Problem für die Gelnhäuser.
Dabei fing die Partie für Gelnhausen, das mit Griffin Bauer auf den Topscorer verzichten musste, eigentlich gut an: Jonas Müller traf gleich seinen ersten Wurf von „Downtown“ und stellte auf 3:0. Das war es aber schon mit der BCG-Herrlichkeit für lange Zeit, es sollte die einzige Führung des Spiels bleiben. Isensee übernahm, erzielte acht der ersten neun Bensheimer Punkte. Mitte des Abschnitts waren die Gäste bereits zweistellig vorne (17:7). Blendin versuchte in einer frühen Auszeit, sein Team wachzurütteln. Doch der abgezockte VfL blieb auf dem Gaspedal und zog bis zur Viertelpause auf 32:16 davon.
Nach der kurzen Pause ging es gerade so weiter: Die Gäste mittlerweile mit einer Topquote auch von außen, nicht nur Hüne Isensee machte den Gastgebern Probleme. Dazu kamen massiv Foultrouble beim BCG, nahezu alle großen Spieler mussten längere Zeit auf die Bank. Insbesondere Pillot bekam einige nur schwer nachvollziehbare Fouls angehängt, was das Publikum auf den Plan rief. Man schoss sich so langsam auf das Unparteiischen-Gespann ein. Gelnhausen kam trotzdem in langsamen Schritten näher heran, stand sich aber auch oft selbst im Weg. Weil man völlig überflüssige Turnover produzierte (wie exemplarisch bei einem falschen Einwurf), aber vor allem, weil man einfach nichts von außen traf. Der Dreier von Müller zum 3:0 sollte der einzige in Halbzeit eins bleiben. Mit einem 49:31-Vorsprung für Bensheim ging es in die Halbzeit.
Nach dem Pausengetränk sollte die stärkste Phase des BCG_anbrechen. Insbesondere Tarkan Gül brachte jede Menge Energie von der Bank. Speziell in der Defense, aber auch in der Offense: Sein Dreier zum 36:51 aus BCG-Sicht sollte eine Aufholjagd einleiten. Die Zuschauer waren voll da, laute BCG-Sprechchöre stärkten den Hausherren den Rücken. Ein Müller-Dreipunktspiel, ein Müller-Dreier, ein Fehl-Dreier und ein Anzinger-Layup, nachdem sich Moritz Birnkammer beim Dunking-Versuch spektakulär „verstopft“ hatte, sorgten dafür, dass Gelnhausen auf 59:67 dran war. Doch wer dachte, dass sich die erfahrene Gästemannschaft davon beeindrucken ließ, der sah sich getäuscht. Der VfL schüttelte sich in der Viertelpause und drehte danach wieder auf. Zwei erfolgreiche Bensheim-Dreier, „die wir da einfach schlecht verteidigt haben“, wie Blendin nach dem Spiel meinte, ließen die Gäste wieder davonziehen. Gelnhausen blieb über drei Minuten ohne eigenen Korb, die vorher angepeilten 90 Punkte waren nicht mehr zu erreichen. Ein erfolgreicher Dreier von Fabio Remiorz nach fünf gespielten Minuten im Schlussviertel zum 62:85 sollten die ersten Gelnhäuser Punkte sein. Da war die Messe aber längst gelesen. Es folgte noch ein weiterer fragwürdiger Pfiff gegen Publikumsliebling Pillot, der nach fünf Fouls nicht mehr weitermachen durfte. Die BCG-Fans quittierten dies durchaus nachvollziehbar mit sarkastischen Rufen.
BCG-Coach Sven Blendin wollte die Schiedsrichterleistung aber nicht heranziehen, um die Niederlage zu erklären. „Das würde ich der Mannschaft auch nicht als Ausrede erlauben. Die Schiris sollten nicht im Fokus stehen, wir müssen das selbst regeln. Hier und da muss man einen seltsamen Pfiff auch mal weglächeln. Fabio Remiorz hatte da die richtige Einstellung dazu, er hat auf einen zweifelhaften Pfiff einfach mit einem Dreier geantwortet.“ Seine Analyse, um die Auftaktpleite zu erklären: „Wir sehen das jetzt einfach mal als Ende unserer Testspielreihe. Es bleibt festzuhalten, dass wir gegen Teams, die mit hoher Physis spielen, noch deutliche Anpassungen an unserem Spiel vornehmen müssen. Das ist heute die Haupterkenntnis. Im dritten Viertel haben wir es sehr gut gemacht, haben uns wieder rangekämpft. Trotzdem muss man sagen, dass Bensheim unter dem Korb so ziemlich das Beste ist, was die Liga zu bieten hat. Ein Griffin Bauer hätte uns heute sicher auch gutgetan, um das Spiel weiter auseinanderzuziehen.“
Statistik
BC Gelnhausen: Müller (26), Pillot (5), Fehl (16), Anzinger (6), Dammann (4), Remiorz (4), Cevik (9), Gül (3), Birnkammer, Meybier, Stevanovic.