Test

GNZ vom 10.2.25:„Magic“ Cevik wird zum Matchwinner

Oberliga: BC Gelnhausen – TSV Krofdorf/Gleiberg 83:75 n. V. (68:68/22:37)

Basketball (hag/GNZ). Eines wurde gestern Abend mal wieder klar: Der BC Gelnhausen kann noch so schlecht in ein Spiel starten, früher gehen sollte man als BCG-Fan trotzdem auf keinen Fall. Denn dann würde man so einiges verpassen. Wie gestern Abend, als im Oberliga-Thriller gegen Krofdorf/Gleiberg nach dem ersten Viertel nur sechs (!) Zähler für den BCG auf der Anzeigetafel standen, man aber doch noch mit 83:75 nach Verlängerung gewann. Matchwinner: Görkem Cevik, der in der Verlängerung drei Dreier traf und mit zwei enorm wichtigen Steals das Spiel in Richtung der Hausherren lenkte.

BCG-Coach Sven Blendin wirkte nach dem Spiel gefasst, im Gegensatz zu den Zuschauern auf den Tribünen, die das irre Comeback und die bärenstarke Leistung der Gelnhäuser in der Overtime mit lautstarken Sprechchören feierten.

Von diesen Zuschauern hatten vermutlich nur die allerwenigsten nach dem ersten Viertel noch auf den BCG gesetzt. 6:16blinkte da auf der Tafel, der BCG hatte ein echtes Horrorviertel hinter sich mit lediglich zwei getroffenen Körben aus dem Feld. Egal, wer auf den Korb warf, Zielwasser hatte der Gelnhäuser Akteur offenbar schon lange nicht mehr getrunken. Auch bei Topscorer Jonas Müller lief gar nichts zusammen, er musste früh foulbelastet auf die Bank. Ansonsten „durfte“ jeder Spieler, auch Rückkehrer Tarkan Gül, eine oder mehrere Fahrkarten schießen.

Im zweiten Viertel wurde es nur minimal besser. Zwar trafen die Gastgeber hier nicht mehr ganz so schlecht wie in den ersten zehn Minuten, mit Schrittfehlern und Fehlpässen en masse schoss man sich trotzdem regelmäßig selbst ins Knie. Positiv war lediglich die Einsatzbereitschaft in der Defensive, was verhinderte, dass die Mittelhessen nicht allzu weit davonzogen und zur Halbzeit beim 22:37 aus BCG-Sicht noch nicht alle Felle davongeschwommen waren.

In der Halbzeitpause müssen die BCG-Coaches um Sven Blendin und Alexandra Hilliger die richtigen Worte gefunden haben, denn die Hausherren kamen wie verwandelt aus der Kabine. Nun verstärkt mit Zonenverteidigung auf dem Parkett kam man schnell zu Ballgewinnen, die vorne durch Fastbreaks in Person von Luca Pillot, Constantin Scheffler und Louis Geimer in Punkte umgemünzt wurden. Als Fabio Remiorz zwei Dreier in Serie eintütete und er damit auf 36:41 verkürzte, waren die Gelnhäuser endgültig im Spiel angekommen. Und spätestens als Gül per Layup die Partie beim 52:52 erstmals ausglich, war auch das Publikum in der Partie und feuerte die Hausherren lautstark an. Das Momentum war also klar auf die Gelnhäuser Seite gekippt, die konnten dies aber nicht wirklich nutzen.

Die Krofdorfer, mit nur sieben Spielern angetreten und ab Mitte des dritten Viertels wegen einer Verletzung nur noch mit einer Sechs-Mann-Rotation agierend, kämpften wie die Löwen und machten dem BCG weiterhin das Leben schwer.

Anfang des Schlussabschnitts die erste Gelnhäuser Führung des Spiels nach Layup plus Freiwurf von Scheffler (55:54), doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln. Es wurde hochdramatisch, beim 66:66 waren noch 50 Sekunden auf der Uhr, als Jonas Müller vermeintlich zur tragischen Figur wurde. Erst vergab der Forward einen Dreier, dann sah er ein technisches Foul, und zur „Krönung“ ließ die Scoringmaschine auch noch zwei Freiwürfe liegen. Glück für Gelnhausen: Auch der TSV hatte an der Linie ein wackliges Händchen, Krofdorf schaffte es nicht, das Spiel zuzumachen. So hatte Luca Pillot beim Stand von 68:66 für Krofdorf noch eine Layupchance, die er mit auslaufender Uhr nutzte und den BCG in die Verlängerung brachte.

Und in jener Overtime wuchs Görkem „Magic“ Cevik über sich hinaus. Der BCG-Energizer sicherte zwei spielentscheidende Steals, traf dazu drei Dreier und demoralisierte damit die tapfer kämpfenden Gäste. Am Ende hatte der BCG tatsächlich gewonnen, was zur Halbzeit wohl nur die wenigsten Zuschauer in der proppevollen Halle gedacht hätten.

Statistik

BC Gelnhausen: Müller (16), Pillot (15), Stevanovic (1), Scheffler (8), Cevik (17), Meybier (2), Geimer (9), Remiorz (8), Schrimpf, Gül (2), Köchling (4).

Stimmen zum Spiel:

BCG-Matchwinner Görkem Cevik:_So etwas wie heute zeichnet den BCG eben aus. Leider geraten wir zu oft in Rückstand, auch heute sah es zur Halbzeit ja überhaupt nicht gut aus. Aber das Trainerteam hat in der Halbzeit klare Ansagen gemacht. Wir konnten ja auch gar nicht aufgeben, wir haben vor unseren Fans gespielt, die wollen wir ja nicht enttäuschen. Deshalb habe ich auch nach dem ersten Viertel noch an uns geglaubt, Aufgeben kommt für uns nicht infrage. Ich glaube, den Abend werde ich heute mit einer Cola so richtig genießen. Aber nicht nur ich, die ganze Mannschaft hat sich das verdient.

BCG-Trainer Sven Blendin: Die erste Halbzeit war mehr als katastrophal, das war nicht mal Kreisliganiveau, was wir da abgeliefert haben. In den Auszeiten ging es eigentlich nur darum, an die Basics zu appellieren. Das wurde dann aber sehr, sehr schlecht vom Team umgesetzt. In der Halbzeit haben wir dann einiges umgestellt, haben in der Defensive auf Zonenverteidigung gesetzt, damit kam Krofdorf überhaupt nicht zurecht. Da muss ich auch meiner Co-Trainerin Alex Hilliger danken, sie hatte da heute auch großen Einfluss darauf, dass es dann in der zweiten Halbzeit in die richtige Richtung ging. Mit großem Aufwand haben wir uns dann Stück für Stück herangekämpft, haben es dann aber verpasst, in der entscheidenden Phase den Deckel drauf zu machen. Damit meine ich Fehler beim Rebounding, und es hätte natürlich auch geholfen, wenn wir die Freiwürfe getroffen hätten. Am Ende muss man sagen, dass Görkem die Overtime für uns entschieden hat. Nicht nur wegen seiner Dreier, seine Superdefense mit zwei Steals waren genauso wichtig. Und zur Wahrheit gehört auch, dass wir das Spiel am Ende wegen unserer tieferen Bank entschieden haben.

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