2. Regionalliga Südwest: BC Gelnhausen – ASC Mainz 87:73 (51:28)
Von Hagen Schneider
Basketball. Der BC Gelnhausen bleibt in der 2. Regionalliga Südwest eine echte Heimmacht. Gegen den ASC Mainz feierte der Aufsteiger aus der Barbarossastadt einen unter dem Strich ungefährdeten 87:73-Sieg. Lediglich im Schlussviertel, als Mainz zwischenzeitlich auf elf Punkte herankam, wurde es nochmal halbwegs eng. Am Ende war aber insbesondere gegen einen furios von der Dreierlinie treffenden Fabio Remiorz kein Kraut gewachsen. Negativer Höhepunkt war eine schwere Knieverletzung von Center Jan Bewersdorf.
Es lief das zweite Viertel, als ein ohrenbetäubender Schmerzensschrei durch die Herzbachhalle schrillte. Dieser kam aus der Kehle von Bewersdorf, der beim Versuch eines Korblegers unglücklich wieder gelandet war und sich dabei wohl schwer verletzt hat. In der ansonsten lauten Halle war es plötzlich mucksmäuschenstill, der Schock stand nicht nur den Spielern, sondern auch den BCG-Fans ins Gesicht geschrieben. Die gute Nachricht: Der Hüne war nach Abpfiff wieder auf dem Court und stand für das obligatorische Gruppenfoto bereit. Allerdings auf Krücken. „Im ersten Moment war das natürlich ein Riesenschock für alle“, sagte Gelnhausens Trainer Sven Blendin nach dem Match. „Umso schöner, dass er wieder auf den Beinen ist. Was er genau hat, müssen wir jetzt einfach mal abwarten. Morgen hat er einen MRT-Termin“, so der Coach.
Zum Spiel: Der BCG begann ohne Topscorer Jonas Müller, der nicht nur grippegeschwächt war, sondern auch für zwei Spiele gesperrt wurde nach seiner Disqualifikation aus dem Koblenz-Spiel. „Mal schauen, ob wir vielleicht dagegen Einspruch einlegen“, meinte Müller, der sich das Spiel auf der Tribüne ansah und hofft, beim letzten Spiel des Kalenderjahres nächste Woche doch dabei sein zu können.
Auch ohne den treffsicheren Forward kamen die Gastgeber gut rein ins Match, Gelnhausen führte schnell mit 11:0. Die Mainzer „glänzten“ in der Anfangsphase mit einer Horrorquote und vielen Turn-overn. Ende des Viertels groovten sich die Gäste langsam ein und trafen zumindest von der Dreierlinie gut. Die Konsequenz:_Gelnhausen war nur mit 17:16 vorne, obwohl man die Partie eigentlich die ganze Zeit kontrolliert hatte. Coach Blendin forderte in der Viertelpause, in der Offensive wieder aktiver und aufmerksamer zu sein. Nicht das letzte Mal an diesem Abend, dass er sein Team anpeitschen musste. „Ich habe eigentlich in jeder Pause appelliert, mit mehr Körperspannung zu Werke zu gehen.“
Auch ins zweite Viertel fanden die Hausherren gut rein, ein blitzsauberer Bauer-Dunk nach sehenswertem Fastbreak stellte auf 21:16 für Gelnhausen, dann begann die Remiorz-Show von der Dreierlinie. Den ersten verwandelte er mit Brett zum 26:16, es folgte ein weiterer von „Downtown“ zum 31:18. Zum Zeitpunkt als es nach einem weiteren Festtag für den BCG aussah, geschah die schwere Bewersdorf-Verletzung, der mit einem Schmerzensschrei zu Boden sank, lange behandelt werden musste und raus war. „Ganz stark, wie das Team diesen Schock verdaut hat“, lobte BCG-Coach Sven Blendin, denn seine Mannschaft kämpfte fortan für ihren ausgeschiedenen Center. Bis zur Halbzeitpause waren die Gastgeber mit 51:28 vorne.
Der dritte Spielabschnitt war dagegen ziemlich zerfahren, die Gelnhäuser wogen sich angesichts des hohen Vorsprungs in Sicherheit. Guard Eric Kytka, der jetzt viel Spielzeit bekam, erzielte all seine sieben Zähler im dritten Abschnitt und hatte damit einen großen Anteil, dass Gelnhausen mit einem komfortablen 68:46 ins Schlussviertel ging.
Im vierten Viertel erzielten die Gäste schnell zwei Dreier, was Blendin zur nächsten Auszeit zwang. Er bemängelte, dass ihm das Offensivspiel viel zu statisch sei, „wir waren nicht mehr so fokussiert, haben uns unnötigerweise auf Diskussionen mit den Schiris eingelassen“. Beim 76:65 circa vier Minuten vor Schluss betrug der Gelnhäuser Vorsprung nur noch elf Zähler. Richtig eng wurde es aber nicht mehr, dafür trafen die Mainzer einfach nicht gut genug. Und Gelnhausen schaltete im Angriff einen Gang hoch, Dennis Köchling mit einem wichtigen Layup und erneut Remiorz von der Dreierlinie vertrieben die letzten Zweifel am BCG-Heimsieg.
Coach Blendin war zufrieden:_„Bemerkenswert, wie die Mannschaft auf die Verletzung von Jan reagiert hat, das war schon ein echter Schock. Da auch Jonas Müller nicht dabei war, haben wir heute mal wieder jeden Mann gebraucht. Dass Fabio heute brutal stark war, hat wohl jeder in der Halle gesehen, auch Dennis Köchling hat am Ende wichtige Punkte für uns erzielt. In der zweiten Halbzeit hat mir ein bisschen die Körperspannung gefehlt. Vielleicht lag es an unserer Weihnachtsfeier am Wochenende, vielleicht war es zu kalt in der Halle, keine Ahnung. Unter dem Strich war es wieder ein großer Sieg, wenn man bedenkt, dass wir die Verletzung von Jan im Kopf erstmal verarbeiten mussten.“
Gelnhausen: Bewersdorf (2), Dammann (3), Pillot (2), Bauer (23), Kytka (7), Birnkammer (3), Remiorz (21), Köchling (12), Cevik (1), Fehl (5), Düring (8), Gül.