2. Regionalliga: Herren 1 – TV Bad Bergzabern 104:68 (57:37)
Von Hagen Schneider
Basketball. Wer gestern Abend in der Herzbachhalle war und dem BC_Gelnhausen beim Heimauftakt in der 2. Regionalliga zuschaute, der wird sicherlich wiederkommen. Gegen den TV_Bad Bergzabern lieferte der BCG_eine echte Basketball-Show ab, angeführt von einem wie vom anderen Stern spielenden Jonas Müller, der die brechend volle Halle im Minutentakt zum Kochen brachte. Der BCG-Forward hatte bereits zur Halbzeit 30 Punkte erzielt, am Ende waren es 32. So fuhr der BCG auch dank einer bärenstarken Defensivleistung einen nie gefährdeten 104:68-Heimerfolg ein.
Müller strahlte nach dem Kantersieg über beide Backen, es lief einfach wie am Schnürchen. Dabei war der langjährige BCG-Topscorer eigentlich die ganze Woche am Kränkeln und konnte kein einziges Mal trainieren. Was ganz offensichtlich auch nicht nötig war. Acht Dreier noch vor dem Pausengetränk, sobald die Kugel in Müllers Hand war, konnte man fast sicher sein, dass sie danach im Korb landen würde.
30 Müller-Punkte in Hälfte eins
„Wahnsinn! So ein Spiel, in dem man jeden Wurf trifft, kommt vielleicht einmal pro Saison vor“, freute sich Müller, der sich sein Radler nach dem Spiel wahrlich verdient hatte. „Ich denke, der Gegner kam uns mit seiner Spielweise sehr entgegen. Wir haben sehr gut unsere Stärken ausspielen können. Ich dachte vorher eigentlich, dass es eher ein enges Spiel wird.“
Wurde es aber nicht. Vor allem dank Müller. Den klaren BCG-Erfolg nur auf die Körbe der Gelnhäuser Punktemaschine zu reduzieren, würde dem Team aber nicht gerecht. Im Gegenteil, die Hausherren zeigten starken Teambasketball. Vor allem auch in der Defensive. Nur 68 zugelassene Punkte sprechen eine deutliche Sprache. Und dass die offensivstarken Gelnhäuser vorne heiß laufen und an guten Tagen wohl fast jeden Gegner aus der Halle schießen können, ist bekannt. Neben Müller traf nämlich auch Dennis Köchling hochprozentig aus dem Dreierbereich.
Sonderlob für Griffin Bauer
Dazu kamen viele starke Szenen von Griffin Bauer, der sich ein Sonderlob von BCG-Coach Sven Blendin verdiente:_„Griffin hat vor allem eine überragende Defense gespielt. Überhaupt war unsere Topdefense insbesondere in den Vierteln eins und vier entscheidend, um dann auch vorne ins Laufen zu kommen“, so ein hochzufriedener Gelnhäuser Übungsleiter.
Es ging ziemlich zerfahren los, nach vier Minuten führte Gelnhausen mit 3:0. Dann traf der Gäste-Spielmacher seine ersten Würfe, ehe Müller, der das Spiel auf der Bank begann, langsam heiß lief. 12:7 nach Müller-Dreier, 16:9 nach einem Dammann-Layup und 21:12 für Gelnhausen nach dem ersten Viertel – hier lief schon viel in Richtung der Hausherren. Und Müller hatte bereits zehn Punkte auf der persönlichen Scorecard stehen.
Es sollte noch besser kommen, denn er legte im zweiten Viertel weitere 20 (!) Zähler nach. Bad Bergzabern hatte kein Gegenmittel, ließ dem Forward aber auch hier und da viel Platz und Zeit zum Werfen. Aber selbst mit einer Hand des Gegenspielers im Gesicht traf Müller, der vermutlich auch vom Parkplatz hätte abdrücken können und die Kugel wäre ohne Ringberührung reingefallen. Ähnlich gut drauf war Dennis Köchling. Der Routinier, der vergangene Woche bei der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt noch fehlte, hatte ebenfalls ordentlich Zielwasser getrunken und steuerte seinerseits insgesamt fünf Dreier zum Heimsieg bei.
Ovationen für Benedikt Anzinger
Bei den Gästen, die eine echte Horrorquote aus dem Feld aufwiesen, klappte dagegen fast gar nichts. Symptomatisch eine Szene Mitte des zweiten Viertels: Bei zwei Freiwürfen brachte es der Bad Bergzabener Center tatsächlich fertig, beim ersten Versuch einen Airball zu produzieren und beim zweiten Versuch überzutreten. Und auch das defensive Rebounding klappte beim TV_überhaupt nicht. So gewährten die Gäste BCG-Guard Fabio Remiorz beim Stand von 32:14 gleich drei Wurfchancen. Die Müller-Show ging derweil weiter, beim 57:37 zur Halbzeitpause kochte die laute Halle und feierte den BCG bereits. Keiner konnte sich vorstellen, dass dieses Spiel noch kippen würde. Zu dominant traten die Gastgeber auf beiden Seiten des Courts auf.
Und es wurde tatsächlich zu keiner Zeit mehr eng. Vielmehr schraubten die Gastgeber das Ergebnis immer höher. Ein Korbleger von Görkem Cevik beendete das dritte Viertel, Gelnhausen war hier bereits mit 80:51 vorne. Richtig laut wurde es dann nochmal kurz vor Schluss:_Der junge Nachwuchscenter Benedikt Anzinger bekam seine ersten Minuten in der ersten Mannschaft vor Heimpublikum und wurde frenetisch von den Rängen gefeiert. Auch weil er direkt nach seiner Einwechselung ein erfolgreiches Dreipunktspiel verbuchte und danach sogar noch einen Wurf aus der Mitteldistanz traf. Damit machte er die „100“ voll, letztlich gewann Gelnhausen 104:68.
Mit stehenden Ovationen lief die letzte Minute runter, nach dem klaren Heimerfolg zollte auch der Gegner der starken Gelnhäuser Leistung Respekt. „Unsere Topdefense war heute sicherlich entscheidend“, bilanzierte Coach Blendin. „So hatte ich mir das gewünscht, wir haben richtig guten Teambasketball gespielt.“ Dass mit Jonas Düring der etatmäßige Spielmacher gar nicht dabei war, machten die Gelnhäuser mit einer geschlossen starken Mannschaftsleistung mehr als wett. Aus der selbstverständlich der galaktisch aufspielende Jonas Müller noch herausragte.
Gelnhausen: Bewersdorf, Bauer (17), Müller (32), Birnkammer (4), Kytka (2), Köchling (16), Remiorz (9), Cevik (5), Fehl (5), Gül, Dammann (9), Anzinger (5).