Oberliga: BC Gelnhausen – BC Marburg 71:68 (41:33)
Basketball (GNZ/hag). Die Erleichterung stand Sven Blendin, Trainer des Oberligisten BC Gelnhausen, nach Spielende ins Gesicht geschrieben: Die Gastgeber haben gestern Abend ihr Heimspiel gegen den BC Marburg nach hochspannender Schlussphase knapp mit 71:68 (41:33) gewonnen. Die Dramatik am Ende hätten sich die Gelnhäuser sparen können, lange Zeit kontrollierte man die Begegnung. „Wir haben uns das Leben heute selbst schwer gemacht“, meinte Blendin.
„Mit großem Kampf zum Sieg“, lautete das Fazit des Gelnhäuser Trainers, nachdem die letzten Sekunden der Spielzeit runtergelaufen waren. Dass es tatsächlich ein derart enges „Höschen“ wird, hätte man nach dem ersten Viertel nicht unbedingt vermutet. Gelnhausen spielte eine Topdefense und erwischte auch in der Offense einen Sahnestart.
Nach Körben von Louis Geimer, Jonas Müller, Moritz Birnkammer und Görkem Cevik per Dreier waren die Hausherren schnell 10:0 vorne und Marburg zur ersten Auszeit gezwungen. Der BCG_ließ den Fuß auf dem Gaspedal, es schlug die Minute von Luca Pillot: Erst versenkte der Forward einen Dreier, dann traf er per Korbleger und bekam dazu noch einen Bonusfreiwurf, danach folgte noch ein krachender Dunking. Acht Pillot-Punkte in Folge – Gelnhausen war auf 22:7 davon gezogen, Marburg wirkte komplett überfordert. Symptomatisch: Ein Marburger Einwurf wenige Sekunden vor Viertelende landete direkt in den Armen von Müller, der per Layup auf 25:11 stellte.
BCG-Coach Blendin muss das eigene Publikum animieren
Im zweiten Viertel kamen die Mittelhessen sukzessive besser in die Partie. „Bei uns ist dagegen etwas die Konzentration flöten gegangen, wir haben nicht mehr so intensiv zugepackt wie noch im ersten Viertel. Und plötzlich hatten wir ein Spiel“, analysierte Coach Blendin. Zahlreiche Gelnhäuser Turnover, vor allem durch Schrittfehler, ließen die Marburger wieder Morgenluft wittern. Zur Halbzeit war der BCG nur noch mit 41:33 vorne.
Im punktearmen, dafür aber umso umkämpfteren dritten Viertel trafen beide Mannschaften nicht gut, was auch guter Defense auf beiden Seiten geschuldet war. BCG-Trainer Blendin war es derweil viel zu leise in der Halle, er forderte das Publikum auf, endlich mal für richtig Stimmung zu sorgen. Der Appell kam an, auf den Rängen wurde es ab diesem Zeitpunkt richtig laut, endlich stellte sich echte Heimspielatmosphäre ein. Das basketballerische Niveau steigerte sich aber nicht in gleichem Maße wie die Lautstärke in der Grimmelshausen-Halle, mehr und mehr wurde die Partie zum reinen „Kampfspiel“. Die Marburger bedienten sich aller (halb)-legalen Mittel, die zur Verfügung standen, die Hausherren hielten mit.
Monsterblock von Scheffler, Topdefense von Geimer
Und spielten weiterhin eine starke Defense, allen voran Constantin Scheffler, der die Zuschauer mit einem Monsterbock während eines Marburger Fastbreaks von den Sitzen riss. Der BCG-Guard durfte auch vorne an die Freiwurflinie und sorgte für die 57:49-Führung, bevor es in den Schlussabschnitt ging. Im letzten Viertel wurde die Partie zum Krimi. Auch weil es die Gelnhäuser nicht schafften, ihren Vorsprung, der konstant zwischen sechs und zwölf Punkten pendelte, bis zum Schluss zu verteidigen. Marburg biss sich regelrecht rein, dazu kamen einige Schiedsrichterentscheidungen, die auf den ersten Blick nicht immer nachvollziehbar waren. So wurde Luca Pillot wegen zwei technischen Fouls vorzeitig disqualifiziert.
Nach zwei unglücklichen Aktionen von Mateja Stevanovic schaffte Marburg rund zwei Minuten vor Spielende tatsächlich den 64:64-Ausgleich, der eigentlich lange Zeit sicher geglaubte BCG-Heimsieg wackelte bedenklich. Am Ende sollte es ganz knapp reichen, auch ein Marburger Fünf-Punkt-Spiel (Dreier plus zwei Freiwürfe wegen BCG-Foul beim Ausblocken) sorgte nicht mehr dafür, dass sich der BC Gelnhausen_den Sieg noch aus der Hand reißen ließ.
Coach Sven Blendin: „Wir hätten es nicht so spannend machen müssen, wir hatten eigentlich die Mittel, um das vorher zu entscheiden. Marburg hat sehr körperbetont gespielt, sie haben in der zweiten Halbzeit verdient den Anschluss geschafft. Glücklicherweise haben wir den Schalter zur richtigen Zeit wieder umgelegt.“
Ein Sonderlob verdienten sich Julian Otto, der sein Oberliga-Debüt feierte, und Benedikt Anzinger. Die beiden Center hatten nach der Disqualifikation von Pillot unter dem Korb viel Verantwortung übernommen und ihren Teil zum Sieg vor allem in der umkämpften Schlussphase beigetragen. Genau wie Louis Geimer und Constantin Scheffler. Insbesondere letztgenannter Spieler nervte seine Gegner mit einer Topdefense, zahlreiche Steals resultierten daraus. „Er hat einen Riesenjob gemacht“, freute sich Blendin.
BC Gelnhausen: Müller (14), Remiorz, Otto (4), Anzinger (4), Pillot (11), Stevanovic (2), Birnkammer (8), Geimer (9), Scheffler (6), G. Cevik (11), Meybier (2).